Lissabon: Gourmetrestaurant Plano -Ein kulinarisches Gedicht aus dem Norden Portugals

Ein Wochenende in Lissabon: 3 Tage feinste Kulinarik entdecken

Ein Wochenende in Lissabon – kurz, aber voller Eindrücke. Schon beim Ankommen empfängt uns die Stadt mit ihrem einzigartigen Charme: Kopfsteinpflaster, bunte Häuser und das leise Rattern der alten Straßenbahnlinie 28, die sich durch die engen Gassen schlängelt.

Lissabon schmeckt – nach frischem Meer, nach süßem Blätterteig, nach feinen Köstlichkeiten und samtigem Wein. In drei Tagen lässt sich die portugiesische Hauptstadt wunderbar kulinarisch entdecken – abseits der ausgetretenen Pfade und mit jeder Menge Genussmomenten.

Entdecken Sie mit unseren Insider-Tipps, die authentische Vielfalt der portugiesischen Küche – genussvoll, überraschend und unvergesslich.


Lissabon: Gourmetrestaurant Plano

Wer durch das ruhige Wohnviertel Graça in Lissabon schlendert, erwartet nicht unbedingt, in eine der spannendsten kulinarischen Erfahrungen der Stadt hineinzustolpern. Und doch, in einem unscheinbaren Gebäude abseits des touristischen Trubels, öffnet sich eine stille Tür in eine andere Welt – willkommen im Restaurant Plano.

Ein Raum für Reduktion und Raffinesse

Das Plano wirkt auf den ersten Blick fast zurückhaltend. Minimalistisch eingerichtet, mit klaren Linien, ruhigen Farben und schlichten weißen Tischdecken, spricht das Interieur eine leise, aber selbstbewusste Sprache. Es gibt nur etwa 30 Plätze – bewusst so gehalten, um jedem Gast die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Am Eingang begrüßen fein arrangierte Weckgläser mit eingelegtem Gemüse und Früchten, ein leises Nicken an Fermentation, Zeit und Handwerk.

Wer sich tiefer auf das Erlebnis einlässt, entdeckt die versteckte Treppe in den Weinkeller – dort, wo der Chef’s Table wartet. Ein intimer Raum, fast sakral, für die, die ganz nah an die Quelle wollen.

Fotos / Text © copyright by Fine Dining & Travel Magazin, Lifestylezauber

Vitor Adão – Der Koch, der vom Land erzählt

Vitor Adão ist kein Koch, der sich selbst in den Mittelpunkt stellt. Und doch ist Plano ohne ihn nicht denkbar. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf bei Chaves, im rauen, ursprünglichen Norden Portugals, war er einst Hirte, bevor er Koch wurde. Seine Herkunft hat ihn geprägt – nicht nur kulinarisch, sondern in seinem gesamten Verständnis von Gastfreundschaft, Produkten und Zeit.

Foto © copyright by As serras, Restaurant Plano

In Plano bringt Adão diese Landschaft auf den Teller. Es ist kein romantisiertes Bild vom Land, sondern eine ehrliche, tiefe Auseinandersetzung mit Herkunft und Identität. Viele der Produkte, die er verarbeitet, stammen noch immer von der kleinen Farm seiner Familie. Die Kartoffeln, zum Beispiel, wachsen genau dort, wo Adão als Kind Schafe hütete. Er kennt seine Produzenten persönlich – nicht aus Prestige, sondern aus echtem Respekt für das, was sie tun.

Ein Menü ohne Speisekarte

Im Plano gibt es keine Speisekarte. Keine Wahlmöglichkeiten. Keine Kompromisse. Was serviert wird, entscheidet der Moment – die Jahreszeit, die Verfügbarkeit, das Produkt. Es ist eine Einladung zum Vertrauen: in den Koch, in das Konzept, in den Ursprung.

Jeder Gang ist wie ein Kapitel aus einem sehr persönlichen Buch. Mal wild und kantig, mal leise und zart. Mal rauchig, erdig und dunkel, dann wieder überraschend frisch, fast verspielt. Man schmeckt den Norden: die Schwere der Erde, die Klarheit der Luft, die Unerbittlichkeit des Klimas – aber auch die Wärme eines Zuhauses, das man vielleicht nie gesehen hat, aber plötzlich zu spüren glaubt.

Plano ist weit mehr als ein  Restaurant – es ist ein stilles Manifest eines Kochs, der seine Wurzeln nicht nur kennt, sondern lebt. Adão schafft einen Ort, an dem Essen nicht inszeniert, sondern empfunden wird. Wo jedes Detail, vom eingelegten Gemüse bis zum letzten Bissen, eine Geschichte erzählt – von Heimat, Hingabe und Herkunft. Wer hier Platz nimmt, betritt nicht einfach ein Restaurant, sondern eine Welt, die ehrlich, mutig und zutiefst berührend ist. Ein Erlebnis, das bleibt – im Kopf, im Herzen, und auf der Zunge.

Das Menü aus dem Norden Portugals

„Back to the Roots“  – Starter to share

Sauerteigbrot / Fladenbrot mit Koriandersamen / selbst gezüchtetes & eingelegtes Gemüse: Gurken / Zucchini / rote Zwiebeln / Karotten / Ast aus Mais / Wurst „paio“ aus der Casa do Porco Preto / Suçães-Oliven / kaltgepresstes Olivenöl von Herdade da Figueirinha

Das 8-Gänge Menü

Zwei Jahre lang reifte die Planung dieses außergewöhnlichen Menüs, dessen handgefertigter Teller eine topografische Karte der Heimatregion des Chefkochs zeigt. Auf ihr wurden nach und nach filigranes, kleines Fingerfood platziert, begleitet von einer erzählerischen Reise durch Landschaft, Erinnerung und Geschmack. Das Menü, bestehend aus 8 oder 11 Gängen, ist bereits ab 75 Euro erhältlich und wechselt alle vier Monate, um stets neue, inspirierende Geschmackserlebnisse zu bieten.

The Mountains 

Gerês: Barrosã-Rindfleischterrine / eingelegte Karotten / Remouladensauce
Larouco: Kartoffelchips / schwarzes Knoblauchpüree / gegrilltes Kraut
Barroso: Forellenrogen „coscorão“ (frittierter Teig) / Wasabi-Mayonnaise / Süßkartoffelpüree
Montesinho: gekochtes Bísaro-Schweinefleisch / Takoyaki / Seetangkaviar – ein zart inszeniertes, feines Fingerfood, das mit Finesse und vollendetem Geschmack begeistert.

Fotos / Text © copyright by Fine Dining & Travel Magazin, Lifestylezauber

Jetzt führt uns der Weg zu den Orten „Nogueira“ und „Brunheiro“

Nogueira: Wildschweinfrikadelle
Brunheiro: Kenebec-Kartoffeln, Kabeljau „Brandade“ und Chicorée – Die kleinen Köstlichkeiten sind so raffiniert und geschmackvoll komponiert, dass jedes andere daneben verblasst.

Als Nächstes besuchen wir den Ort „Miranda do Douro“ und entdecken dort das …

Gegrilltes Mirandês-Lamm /  knusprige Waffel / Raita – Sie sind nicht nur ein echter Hingucker, sondern überzeugen auch genusstechnisch auf ganzer Linie.

Weiter geht es nach „Bornes“.

Kalbstartar aus Mirandesa / geräuchertes Eigelb / Buddhas Hand – Ein Bissen, Boom – Geschmack auf Anschlag. Dieses Fingerfood spielt nicht fair, es gewinnt einfach.

Buddhas Hand (Citrus medica var. sarcodactylis) ist eine ganz besondere Zitrusfrucht, die für ihre ungewöhnliche Form und ihren intensiven Duft bekannt ist. Sie sieht aus wie eine gelbe Hand, die mehrere Finger ausstreckt, und hat daher ihren Namen erhalten. Es wird angenommen, dass diese Frucht ursprünglich aus Asien stammt und vor allem in China und Japan verwendet wird.

Fotos / Text © copyright by Fine Dining & Travel Magazin, Lifestylezauber

Unsere Reise setzt sich fort und geht nach „Marão“.

Kalbfleisch „covilhete“ (kleine Pastete) aus Maronesa – begleitet von einem feinen Limonengel, der mit lebendiger Frische kontrastiert, während die mild-süßliche Steckrübe mit ihrer sanften Erdigkeit die Komposition harmonisch vollendet.

Jetzt kommen die großen Genüsse

Gegrillter Kohl mit Spinatpesto / Escabeche / Zucchini-Gurken / Mandeln / Koriander – ein Spiel aus feinen Texturen, Frische und Umami.

Weiter geht es mit…

Kabeljau / Sopa seca (Brotsuppe) mit verschiedenen Brottexturen / geräuchertem Eigelb / Fenchel / Béarnaise – Der zarte Kabeljau entfaltet seine milde Frische auf einer aromatisch vielschichtigen Brotsuppe mit knusprigen und weichen Texturen, während das Eigelb, der frische Fenchel und die buttrige Béarnaise das Gericht mit rauchiger Tiefe, feiner Süße und eleganter Säure perfekt abrunden.

Hauptgericht

Bísaro-Schweinelende / Venusmuscheln / grüne Bohnen – Das Gericht vereint die zarte Würze der Bísaro-Schweinelende mit der salzigen Frische der Venusmuscheln, ergänzt durch das erdige Aroma des fermentierten Blumenkohlpürees und die knackige Frische grüner Bohnen – alles perfekt eingebettet in eine reichhaltige, vollmundige Jus.

Zum krönenden Abschluss präsentiert sich das Dessert als wahres Geschmackserlebnis.

Papo de anjo – Ein zartes Papo de Anjo trifft auf cremiges Haselnuss- und Palmen-Toffee-Eis, umhüllt von einem verführerischen Portweinsirup. Abgerundet wird das Ganze von einer warmen Mandel-Vanille-Sauce, die mit ihrer feinen Süße und samtigen Textur das süße Finale perfekt macht.

Fotos / Text © copyright by Fine Dining & Travel Magazin, Lifestylezauber

Fazit:
Ein Erlebnis im Restaurant, das Gaumenfreuden neu definiert und unvergesslich bleibt – Top!

Anschrift:
Restaurant Plano
Rua da Bela Vista à Graça 126
1170-055 Lissabon
www.planorestaurante.com


Alle Restaurants in unserem Magazin haben wir persönlich besucht und sind Empfehlungen unserer Redaktion, die Werbung enthalten können.


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